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Libanon 2019

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« Identität ist die ständige Wechselwirkung zwischen dem was wir waren, dem was wir sind und was wir sein möchten und nur wer etwas von seiner Vergangenheit erzählen kann, kann an einem Ort ankommen, um dort neue Perspektiven zu haben »

Die Medien sind gefüllt mit Berichten von Menschen, die ein Land, eine Stadt verlassen mussten und seither in der Fremde leben.
Wie haben die Menschen, die in Europa Zuflucht gefunden haben, in ihren Städten und Dörfern gelebt? Wo sind diese Orte? Wo leben ihre Familien? Wie sieht dort der Alltag aus?

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Wir hoffen, den neuen Mitbürger*innen Mut machen zu können, sich den neuen Lebenssituationen zu stellen, sich auf ein neues Leben einstellen und einlassen zu können.

Einerseits gibt es all die Bilder, die wir von fremden Kulturen, Bräuchen, Traditionen, Religionen und Philosophien haben. Doch was geschieht andererseits, wenn wir den Menschen, die diese Bilder verkörpern, als Geflüchtete begegnen?

Was für Bilder bringen die Ankommenden mit? Wo wird ein Raum für den Austausch dieser Identitäten geschaffen? Erst wenn die Identität auf einer soliden Basis sich entwickeln kann, kann man in der Gegenwart ankommen.

Menschen, die als Geflüchtete in ein neues und unbekanntes Land kommen, haben einen Bruch mit der kollektiven und individuellen Identität erlebt, haben eine Heimat verlassen und auch verloren.

Die Konstruktion des Ichs sowie die Überwindung des Traumas verlangt nach einer Neudefinition der Identität in der Gegenwart, die einer Vergangenheit Platz gemacht hat.

Die Menschen haben radikale Veränderungen im Leben erfahren, die ganz unterschiedlich Spuren in der Psyche, im und auf dem Körper hinterlassen haben und entscheidend auf die Entwicklung, die Ängste und Hoffnungen wirken.

Das alles liegt in der Vergangenheit und scheint mit der Gegenwart in der neuen Umgebung kaum vereinbar.

Es ist wie das Zerschneiden eines Fadens, das einen Bruch mit der Vergangenheit darstellt. Diese Traumen aber sind oft ein Hindernis, die Gegenwart zu beschreiten.

Wem kann man, außerhalb der identischen kulturellen Bezüge, etwas von der Heimat erzählen, berichten? Wer ist man, wenn das Leben in der Vergangenheit liegt?

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